Samstag, 16. Juni 2012

Jetzt mach ich's doch!

Ja, jetzt mache ich es doch. Ich werde heute mal über das Wetter reden. Aber nicht über das Wetter im herkömmlichen Sinne, sondern so, wie ich es heute erlebt habe.


Gestern war wohl einer der emotionalsten Tage meines Lebens. Ich habe mein Abitur! Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich darüber bin. Es  ist ein wunderschönes Gefühl, die Last von seinen Schultern zu haben.
Geschichten sollte man aber immer von Anfang an erzählen. So auch hier:

Als ich morgens aufgewacht bin, war mir schlecht. Die Angst zu versagen ist in solchen Momenten immer besonders groß. Vor allem, wenn es über so etwas wichtiges wie einen Schulabschluss geht. Ich bin aufgestanden, habe gefrühstückt, mich gerichtet und bin dann in die Schule. Mit meiner Lieblingslehrerin (meiner Englischlehrerin) redete ich noch darüber, wie viel Angst ich hätte, mein Abitur nicht zu schaffen, doch sie meinte, ich würde das schon machen; sie glaube es einfach. :)
Endlich wurde ich aufgerufen. Wie ein einziges Nervenbündel betrat ich das Büro unseres Direktors. Er ist ein sehr netter Mensch, der allerdings immer sehr streng schaut und generell auch ziemlich ernst ist. Man muss ihn nur einmal ansehen und hat schon eine Menge Respekt vor ihm. Mir war sehr warm und meine Hände zitterten wie verrückt. Er sah mich lange an und sagte dann: "Herzlichen Glückwunsch. Sie haben Ihr Abitur bestanden." Das war für mich wie ein Faustschlag in die Magengrube. So unwirklich...
Ich, die normalerweise nie weint, habe es sogar geschafft ein paar Tränchen zu verdrücken. Einfach, weil ich so erleichtert und glücklich war.
Ich verließ das Büro unseres Direktors, bekam es hin, voll über meinen Stuhl zu fallen, worauf unser Direktor vor Schreck seine Brille in hohem Bogen von sich warf. Ich habe wieder einhundert Prozent gegeben. Wie immer.
Strahlend trat ich aus der Tür, wo meine Englischlehrerin auf mich wartete, zusammen mit meinen Freunden. Sie wussten alle, dass ich bestanden hatte - dass ich gut bestanden hatte - denn das sah man mir an. Aus einer spontanen Eingebung heraus umarmte ich meine Lehrerin, die sehr überrascht war und tanzte mit einer meiner Freundinnen wild vor dem Lehrerzimmer herum.
Meine Mutter wollte mich abholen, doch sie war nicht da, als ich draußen war und so setzte ich mich zu einer Gruppe von Mitschülern, die im Gras vor unserem Schulgebäude saßen. Ein guter Kumpel saß auch dabei. Er hatte sein Abitur auch geschafft, war überglücklich und auf einmal kam in ihm alles hoch und er hatte Tränen in den Augen. Als wir ihn (überrascht, wie wir waren, denn normalerweise ist er auch nicht so) darauf ansprachen meinte er nur, er hätte "Pipi in den Augen", weil er sich so freue.
Meine Mutter holte mich ab und begann daheim dann zu weinen, vor Rührung und weil ihr kleines Mädchen jetzt offiziell erwachsen ist und auch mein Vater war so stolz auf mich, dass er hart schlucken musste.
Sie sagte, dass sie mir gerne etwas schenken würde, das mich immer an diesen einen Tag erinnern würde und ich entschied mich für einen Ring mit Gravur, den wir heute ausgesucht haben.
Am Abend ging ich noch mit einer Freundin weg, um mir einen gemütlichen Abend zu machen und ein bisschen zu feiern.

Heute morgen wurde ich geflasht. Ich stand früh auf, weil wir den Ring aussuchen gehen wollten.
Und als wir das Haus verließen bemerkte ich zum ersten Mal, dass Sommer war. Ein schwerer, süßer Duft lag in der warmen Luft. Die Vögel zwitscherten und die Sonne schien. Staunend sah ich mich um. Ich hatte die letzte Zeit nicht viel von der Welt mitbekommen, da ich meistens in der Schule war oder lernte und so zog auch das Wetter völlig an mir vorbei. Wann war eigentlich Frühling geworden? Ich wusste es nicht mehr.
Im Moment sitze ich an meinem Computer und schreibe meinen Blog-Eintrag. Wenn ich nach oben sehe, kann ich die Sterne sehen. Mein Leben ist perfekt.
Ja, ich lebe wieder. Die letzten Wochen waren stressig, ich habe schlecht geschlafen ich hatte schreckliche Angst vor jeder der Abiturprüfungen, aber jetzt ist es vorbei. Ich habe wieder ein paar Gänge runtergeschalten und fahre endlich wieder auf sicheren Straßen.
Mein Tag heute war wunderbar. Ich war draußen und habe einfach mal nichts getan. Streckenweise war mir sogar langweilig, was es schon ewig nicht mehr gab.
Ich muss sagen, dass ich, obwohl es so stressig war, wirklich stolz bin auf alles, was ich erreicht habe. Und auch, wenn ich manchmal am liebsten mein Lernzeug von mir geworfen hätte, würde ich alles noch einmal genau so machen. Ja, ein Abitur ist mit viel Arbeit verbunden, aber es lohnt sich. Allein das Gefühl, das ich im Moment habe, ist es wert. Man ist so stolz auf sich und so glücklich.


Darum starte ich diesen Blog. Ich habe mein Abitur und jetzt fängt ein völlig neuer Abschnitt in meinem Leben an. Vorher hatte ich Schule und alles war routiniert. Das ist jetzt vorbei.
In diesem Blog möchte ich über alles, was jetzt noch kommt berichten. Ich habe vor einiger Zeit ein To-Do-After-ABI-Liste angelegt und werde nun versuchen, jeden Tag ein kleines Stückchen zu erledigen. Es gibt so viel zu tun und jeden Tag mache ich etwas, was ich schon seit Ewigkeiten machen möchte. Und ich werde zusehen (wenn ich es auch wirklich schaffe), dass ich täglich einen Eintrag verfassen werde, der über meinen Tag berichtet.
Und morgen geht es los. :)

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